Am 31. Mai 2015 jährte sich zum 275. Mal der Todestag des Königs. Dies bot dem Förderverein Gelegenheit, bei der sonntäglichen Schlossöffnung in besonderer Weise an dieses Ereignis zu erinnern. Der Heimatverein Zehlendorf stellte für diesen Tag freundlicher Weise den in seiner Sammlung befindlichen historischen Drehstuhl zur Verfügung, der im Saal neben dem Portrait des Königs aufgestellt wurde und so an seinen vermutlich ursprünglichen Ort zurückkehrte. Bei den Führungen und besonders auch der Lesung von Steffen Reiche aus dem Roman „Der Vater“ von Jochen Klepper ließ dieser leere Stuhl die Abwesenheit des verstorbenen Königs geradezu physisch erlebbar machen.
Die von Hanno Wupper angebotene Themenführung „Letzte Ruhe“ widmete sich der Bestattungskultur der Hohenzollern und bot spannende Einblicke in die sehr unterschiedlichen letzten und auch nicht letzten Ruhestätten der preußischen Könige. Das schwierige Verhältnis von Vätern und Söhnen kann man fast greifen, wenn man diese Orte aufsucht – was nicht immer einfach ist.
Dazu passte die überraschende Themenwahl der abendlichen Lesung: Steffen Reiche gab zu denken, indem er am Todestage des Königs nicht von dessen Tod vorlas, sondern vom Tod dessen Vaters, König Friedrichs I., und dem Regierungsantritt: ein Blick vom schweren Ende zum schweren Anfang. Die damaligen geradezu revolutionären Umwälzungen am königlichen Hof konnten durchaus als Anspielung auf womöglich auch heute wieder nötigen Mut zu grundlegenden Veränderungen bei der Sanierung von Staatshaushalten verstanden werden.