Neues Nutzungskonzept für das Kastellanhaus

Nach eingehender Diskussion, die aus Gründen des Gesundheitsschutzes online geführt wurde, verständigte sich die AG Konzeption auf eine zeitgemäße Revitalisierung der ursprünglichen Nutzung des Kastellanhauses als beliebte Ausflugsgaststätte. Mit seinem schon im 18. Jahrhundert bestehenden Gartenausschank (wie er um 1780 in zeitgenössischen Aquarellen festgehalten wurde) war es die älteste Potsdamer Ausflugsgaststätte und ein beliebtes Ziel für viele Potsdamer und Berliner besonders am Wochenende.

Diese Nutzung soll nach Auffassung der AG wieder aufgegriffen und ebenso zeitgemäß wie zukunftsweisend neu interpretiert werden.

In der Entstehungszeit des historischen Ensembles am Jagdschloss Stern ritt man zu diesem Ort oder besuchte ihn mit einer Pferdekutsche. Auch der König war hoch zu Roß unterwegs und nutze das Jagdschloss Stern und die umgebenden Gebäude zur Verköstigung seiner Jagdgesellschaft. Selbst Goethes morgendlicher Ausritt zum Sternhaus ist in einem Tagebucheintrag vom 22. Mai 1778 dokumentiert.

Was lag näher, als das seit den bahnbrechenden Erfindungen von Carl Benz und Gottlieb Daimler so grundlegend veränderte Fortbewegungsverhalten der Menschen zu berücksichtigen und das neue Nutzungskonzept hieran auszurichten. Zugleich wurden die aktuellen Anforderungen an die Verminderung von Infektionsrisiken bedacht.

Nachdem der erste noch zaghaft geäußerte Gedanke geboren wurde, war das endgültige Nutzungskonzept schnell konsentiert und sieht nun wie folgt aus:

Das Kastellanhaus und der ehemalige Pferdestall (das sog. Hauptmannhaus) werden nach denkmalgerechter Sanierung der Gebäude in ein Drive-In-Schnellrestaurant umgewandelt. Diese Nutzung hat den Vorteil, dass Eingriffe in die historische Bausubstanz weitgehend vermieden werden und zugleich ein betriebswirtschaftlich erfolgversprechender Betrieb möglich ist. Auch die Anforderungen des Landschaftsschutzes werden mittels eines ausgeklügelten Verkehrskonzepts gewahrt. 

So wird die Zufahrt wie bisher über die Jagdhausstraße erfolgen. Die Gäste fahren mit ihrem PKW in einem verkehrsberuhigten Kreisverkehr in das Klare-Pfuhl-Gestell ein und können aus dem Seitenfenster heraus Ihre Bestellungen beim Hauptmannhaus aufgeben und dort gleich mit ihrer EC-Karte bezahlen. Die Bestellung wird dann ebenfalls elektronisch an die Küche im Kastellanhaus weitergeleitet. Die Gäste fahren nun im Schrittempo über eine neu angelegte Querverbindung über die Wiese hinter dem Jagdschloss in den ehemaligen Kastellanhausgarten und nehmen die bestellten Speisen und Getränke beim Kastellanhaus an einer dort eingerichteten Ausgabestelle auf. Die Wartezeit kann für kulturell Interessierte mit dem Anhören der Audioführung zur Geschichte des historischen Ensembles überbrückt werden. Nach Einbruch der Dunkelheit werden auch thematisch passende Kurzfilme in einem ebenfalls dort eingerichteten Autokino gezeigt. 

An den Backtagen kann die Wegeführung über das sonst als Verzehrparkplatz genutzte Backofengrundstück erweitert werden. Die Gäste können hier ebenfalls im Drive-In knuspriges Holzofenbrot frisch vom Backofen gegen Spende erwerben und mit nach Hause nehmen (sofern es nicht ebenfalls gleich im Auto verzehrt wird).

Als Pächter haben sich bereits eine bekannte Burger-Kette und auch ein Potsdamer Großgastronom ins Spiel gebracht. Wer letztendlich das Rennen macht, hängt von der Gestaltung eines zum historischen Ort passenden Speisen- und Getränkeangebots ab. Ein Jägerschnitzel to go oder das Wildknacker-Kraut-Sandwich mit Senfkruste werden gewiss die beliebtesten Gerichte an diesem besonderen Ort.

Der Förderverein Jagdschloss Stern-Parforceheide e.V. hat in weiser Voraussicht bereits sämtliche Elemente dieses zukunftsweisenden Nutzungskonzepts auf seine Praxistauglichkeit geprüft, so dass einer zeitnahen Realisierung nichts mehr im Wege steht:

 

 

 

 

 

 

 

Auch die Kofinanzierung für die bereits zugesagte Bundesförderung der Restaurierung des Jagdschlossensembles ist gefunden: sie erfolgt aus dem exakt diese Summe betragenden Innovationspreis des Landes Brandenburg. Darauf ein kräftiges Horrido!

Potsdam, den 1. April 2020