So lautete der Titel eines Bildberichts zur Neujahrswanderung 2020 – und dann kam Corona. Aber wir haben uns nicht entmutigen lassen und in den beiden vergangenen Jahren das Jagdschloss Stern in den Monaten Juni und September an allen Sonntagen coronakompatibel für die Besucherinnen und Besucher geöffnet. Zuletzt konnten wir sogar auch wieder zwei größere Veranstaltungen durchführen (siehe den Rückblick auf die Saison 2021). Für das Jahr 2022 hoffen wir auf eine weitere Normalisierung und planen – selbstverständlich unter dem Vorbehalt der dann jeweils geltenden Rechtslage – ab der für Ende April 2022 vorgesehenen Saisoneröffnung eine Rückkehr zu den bisher üblichen Veranstaltungsformaten, also insbesondere auch mit dem Angebot von Kaffee und Kuchen im Kastellanhausgarten, bei denen wir die zwischenzeitlich gewonnenen Erfahrungen in den Abläufen berücksichtigen werden. Die konkreten Termine erfahren Sie dann hier auf dieser Webseite, in der Veranstaltungsplanung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, in der Tagespresse sowie auch in den Potsdamer Veranstaltungsmagazinen und Webangeboten, in denen wir dankenswerter Weise ebenfalls regelmäßig vertreten sind.
Optimistisch in das neue Jahr – das war dann auch das Motto der in diesem Jahr wieder möglichen Neujahrswanderung vom Jagdschloss Stern durch das ehemalige königliche Jagdgebiet am Sonntag, den 9. Januar 2022. Nach einen 2G-Check und Erfassung der Kontaktdaten am Eingang des Kastellanhausgartens wurden die Besucherinnen und Besucher von der Jagdhornbläsergruppe „Parforcehornmusik Potsdam“ stimmungsvoll musikalisch begrüßt. Es war übrigens dieselbe Gruppe, damals noch unter dem Namen „Havelländer Goldkehlchen“, die uns bereits zur Neujahrswanderung 2020 so wohlklingend eingestimmt hatte.
Die anschließende geführte Wanderung verlief zunächst über das Breite Gestell nach Kohlhasenbrück zum Ufer der Bäke, dem heutigen Teltowkanal. Das sog. Landgut Eule am Kremnitzufer ist das letzte erhaltene Gebäude eines von König Friedrich Wilhelm I. 1725 gegründeten Forstgutes. In dem Anwesen wohnten die Wild- und Zaunwärter, die das vom König eingerichtete eingezäunte Jagdrevier, den Potsdamer Parforcegarten, zu beaufsichtigen hatten. Unter seinem Nachfolger Friedrich dem Großen, der kein Interesse an der Jagd hatte, wurde das Gut in eine Kolonistenstelle umgewandelt.
Ende des 19. Jahrhunderts kaufte der preußische Fiskus den Hof und errichtete auf dem Gelände die „Centralstelle für wissenschaftlich-technische Untersuchungen“, die vornehmlich mit Sprengstoffen experimentierte. Nach 1918 als „Institut für Metallforschung“ in Trägerschaft der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (Vorgängerin der heutigen Max-Planck-Gesellschaft) weitergeführt, richtete die Technische Universität Berlin ab 1933 das „Hochspannungsinstitut Neubabelsberg“ ein, das auch Blitzversuche unternahm. Nach 1945 kam es zur Teilung der Anlage. Das Haupthaus und zahlreiche Nebengebäude befanden sich nun auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone und wurden demontiert und gesprengt. Der kleinere nördliche West-Berliner Teil mit den heute noch vorhandenen Gebäuden unterstellte man der Berliner Technischen Universität. Die Gebäude wurden 2016 veräußert und sind seitdem in Privatbesitz.
Anschließend ging es entlang der Trasse der ehemaligen Stammbahn, der im Jahr 1838 nach nur einjähriger Bauzeit (!) in Betrieb genommenen ersten preußischen Eisenbahnstrecke zwischen Berlin und Potsdam, an die ehemalige innerdeutsche Grenze, deren Relikte heute kaum noch sichtbar sind. Der Grenzverlauf mit dem schließlich erst durch einen Gebietstausch 1972 eröffneten Korridor nach der Berliner Exklave Steinstücken wurde anhand alter Fotos erläutert.
Zurück ging es dann entlang der Anfang der 1990er Jahre im ehemaligen Grenzgebiet errichteten Siedlung „An der Parforceheide“ durch den Wald hinter dem Oberlinhaus und dem Behördenzentrum in der früheren Gemarkung Bergstücken zurück zum Jagdschloss Stern, wo die Jagdhornbläser heiße Getränke und einen herzhaften Imbiss bereithielten. Ein rundum gelungener Auftakt für ein hoffentlich gutes und gesundes Jahr 2022. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen zur Saisoneröffnung im April.
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