Im Frühjahr erst kann das Jagdschloss wieder besichtigt werden. Bis dahin kann Musik und Gedächtnistraining die Winterabende verkürzen und uns auf neue Gedanken bringen. Nach der Vorübung zu Louis und Luise prägen wir uns heute die neun Hohenzollernkönige ein.
Dieser nützliche Stammbaum ist in den Museumsshops der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erhältlich.
Der Große Kurfürst war noch kein König; damit fing erst sein Sohn an: Der ruhte nicht, bis er sich selbst in Königsberg zum König krönen durfte. Er war der erste von neun Königen, und die können wir in drei Gruppen einteilen.
Die ersten drei durften sich nur König in Preußen nennen. Erst der dritte von ihnen schaffte es gegen Ende seiner Regierungszeit, König von Preußen zu werden. Diese drei zusammen haben mit unterschiedlichen Beiträgen den modernen preußischen Staat geschaffen.
Die nächsten drei waren dann Könige von Preußen und weniger bedeutend als die ersten drei. Sie waren mehr Spielball ihrer Zeit als visionäre Männer, die als Lebenswerk einen Staat aufbauen.
Die letzten drei waren nicht nur König von Preußen sondern zugleich auch Deutscher Kaiser. Der erste von ihnen stellte Bismarck an, und Bismarck sorgte dafür, dass er Kaiser wurde. Der letzte entließ Bismarck, und danach war es bald vorbei mit den Königen von Preußen und Deutschen Kaisern.
Das kann man sich doch merken! Drei mal drei ist neun. Und nun zu den Namen!
Der Sohn des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm hieß Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg und krönte sich zu Friedrich I., König in Preußen. Zugegeben, das ist verwirrend. Ihm verdanken seine Nachfolger einen zweifelhaften Königstitel, massenhaft bedeutende Schlösser an den verschiedensten Orten, etliche Denkmäler und einen Haufen Schulden. Vor allem aber hat er so viel falsch gemacht beim Regieren, dass sein Sohn einfach nur das Gegenteil zu tun brauchte, um einer der größten Könige zu werden.
Dieser Sohn und Nachfolger hieß Friedrich Wilhelm, und weil es vor ihm keinen König mit diesem Namen gab, wurde er Friedrich Wilhelm I., König in Preußen. Er verachtete seinen Vater, verkaufte oder vermietete die meisten Schlösser und schuf stattdessen einen noch nie dagewesenen Staat. Wir verdanken ihm eine starke Verteidigungsarmee, eine korruptionsfreie Verwaltung, eine hochmoderne Verwaltungsstruktur, das Beamtenwesen, eine aufblühende Wirtschaft und die Erweiterung von Städten, allen voran Berlin und Potsdam. Die Bundesrepublik Deutschland hat bis heute Strukturen, die er sich damals ausgedacht und realisiert hatte. Man nennt ihn den Soldatenkönig; aber er hat viel mehr geschaffen als nur ein Heer. Wenn Sie wissen wollen, wie viele und welche Schlösser er gebaut hat, kommen sie an einem der Öffnungstage zum Jagdschloss Stern: da zeigen wir Ihnen alle von innen und außen in einer Dreiviertelstunde. So ein kompaktes Rundumangebot kann Ihnen niemand für einen anderen König bieten.
Sein Sohn und Nachfolger hieß wieder Friedrich, also Friedrich II., König in Preußen. Er wurde gegen Ende seiner Regierungszeit Friedrich der Große und der alte Fritz genannt. Er hat das Werk seines Vaters fortgesetzt und darüberhinaus auch die Künste gefördert und mit ruchlosen Kriegen das Land vergrößert. Wir verdanken ihm viele prächtige Straßen und Bauten in Berlin, nicht nur Schlösser, sondern auch Theater, Kirchen und vieles mehr. Er hatte allen Grund, seinen Vater zu hassen und seinen Großvater zu verachten; aber irgendwie hatte er auch vieles von beiden. Er ist vielleicht im In- und Ausland der berühmteste Deutsche. Irgendwann brachte er es sogar zum König von Preußen.
Diese drei Namen muss man sich einfach merken; dabei kann ich Ihnen nicht weiter helfen.
Die mittleren drei, die weniger bedeutenden Könige von Preußen, hießen ganz einfach Friedrich Wilhelm II., III. und IV.
Und nun zu den letzten dreien, die auch Kaiser waren. Jeder kennt den Namen Kaiser Wilhelm. Davon gab es zwei. Zunächst Kaiser Wilhelm I., König von Preußen. Dem verdanken wir eigentlich nur zweierlei: dass er Bismarck anstellte und machen ließ und dass er so lange lebte, dass sein Sohn ewig darauf warten musste, auf den Thron zu kommen, und seine ehrgeizigen Pläne nie umsetzen konnte.
Dieser Sohn hieß endlich mal wieder Friedrich. Als König also Friedrich III., König von Preußen. Als Kaiser nannte er sich Friedrich I.; aber diese Nummerierung hat sich nicht eingebürgert. Jeder nennt ihn Friedrich III. Er hatte sehr moderne Ideen und wollte Preußen gründlich reformieren; aber als sein Vater endlich starb, war er schon todkrank, konnte nicht mehr sprechen und verstarb nur 99 Tage später. Das war 1888, im „Dreikaiserjahr“. Wegen der Zählebigkeit seines Vaters verdanken wir ihm also fast nichts, nur Hoffnungen, die sich nicht erfüllten. Sein Sohn baute zu seinen Ehren ein Kaiser-Friedrich-Museum; aber das wurde von der DDR umbenannt in Bode-Museum.
Dann kam Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, führte Deutschland in den Ersten Weltkrieg und knipste das Licht aus. Also zwei Kaiser Wilhelms und dazwischen ganz kurz ein dritter Friedrich.